Freitag, 28. August 2015

Baikal on fire - Umweltkatastrophe neben Traumstrand

Noch einen Tag in Irkutsk, dann geht es weiter. Ich habe mich erkältet und leide so vor mich hin. Draußen regnet es in Strömen, ich habe keine Jacke mitgenommen. Bei meiner letzten größeren Russlandreise habe ich sie nicht einmal gebraucht, fast überall war es so heiß, dass man am liebsten wie die Russen oben ohne rumgelaufen wäre. Dieses Mal hätte mir so eine Jacke schon mehrfach geholfen. Ich überlege, heute in Irkutsk noch eine zu kaufen.
Der Regen ist gut, denn hier gibt es überall hier herbe Waldbrände von historischem Ausmaß. Das erste Mal in meinem Leben bin ich so nah dran an einer Umweltkatastrophe. Es gibt in Sibirien immer wieder mal kleinere oder größere "natürliche" Waldbrände. Dieses Jahr war aber trocken und heiß wie lang nicht, es hat seit Langem nicht geregnet. Die Waldbrände dieses Jahr sind zudem nicht "natürlich", sondern wurden von nachlässigen Menschen verursacht.


Quelle: Siberian Times (http://goo.gl/0t1Tti)
Die Feuer habe ich selbst nie gesehen, aber selbst hunderte Kilometer weiter hier in Irkutsk war die Luft bis zum heutigen Regen voller Rauch. Es roch überall so, als sei man gerade an einem Lagerfeuer, die Sicht war schlecht. Zunächst dachte ich, das sei Großstadt-Smog. Doch als ich dann die spontane Gelegenheit bekam, mit dem ziemlich nationalistischen Freund meiner Gastgeberin Richtung Baikalsee aufzubrechen und der "Smog" außerhalb der Stadt sogar schlimmer wurde, fragte ich ihn, warum denn die Sicht so schlecht sei. Der Fahrer des alten japanischen Kleinlasters, beladen mit Obst, Dachziegeln, anderen Baustoffen und meinem türkisen Koffer (:)) klärte mich auf, dass das von den Waldbränden käme, diese seien noch nie so krass gewesen wie in diesem Jahr.
Mein "Taxi" zur Fähre auf die Baikal-Insel Olchon 
Rauchige Luft von den Waldbränden verschleiert die Sicht auf die grüne Steppe und die zahlreichen frei herumlaufenden Kühe und Pferde.
Im Rauch versinkende Pferdeherde
Je näher wir dem Baikalsee kamen, desto rauchiger wurde die Luft, desto schlechter die Sicht. Hin und wieder mussten wir stark bremsen (die Geräusche und das durchs Bremsen verursachte extrem Ruckeln dieses alten Lasters sind eine gute Nervenprobe), weil eine(s) der in der grüngelben Steppe überall frei herumlaufenden Kühe oder Pferde plötzlich über die Straße laufen wollte. Die lassen es drauf ankommen... :)

Irgendwann kamen wir in die Gegend der Burjaten, einem Mongolenstamm, der einst von der Mongolei hierher übersiedelte und der mit knapp einer halben Million Menschen die größte Minderheit Sibiriens darstellt. Die Burjaten wohnen in Siedlungen in der Steppe aus kleinen Holzhäusern, meist ohne fließendes Wasser mit "Gartenklo" und einem Waschbecken, bei dem man über einen großen Löffel aus einem großen Bottich Wasser in einen Kasten über dem Wasserhahnen schöpft. Dreht man den Hahnen auf, läuft das Wasser aus dem Kasten ab, ähnlich dem Wasserkasten bei der Klospülung. Ist der Kasten leer, muss man von Hand nachschöpfen.

Damit die Burjaten (und die Touristen, die wie ich in burjatischen Ferienhäuschen übernachten) immer frisches Wasser haben, fährt regelmäßig ein rostiger Laster mit einem riesigen Wassertank von Haus zu Haus und "füllt nach". Ob die Gartenklos gut für das Wasser im Baikal sind, will ich mal bezweifeln.

Die Burjaten gelten als gute Ringer, züchten Vieh und Pferde und praktizieren zum Teil noch Schamanismus, was gerade auf der Baikal-Insel Olchon auch einige esoterisch angehauchte Touristen anzieht.
Zwei burjatische Frauen
Ein burjatisches Dorf
Ein Gartenklo

Burjatische Häuser

Ein besonders schönes Haus eines Burjaten
Ein "Freiluftwaschbecken" mit Schöpflöffel (rechts, grün) und Wasserkasten (orange, links) 

250 Kilometer entfernt von Irkutsk kamen wir dann nach Sarchjuta (evt. falsch geschrieben), dem letzten kleinen Ort auf dem Festland, von dem aus man per Fähre auf die Insel Olchon übersetzen kann.

"Stalin, Freund, Genosse" und die undankbaren Polen und Tschechen
Mein Fahrer Schenija hatte mich derweil in allen möglichen geschichtsrevisionistischen Varianten "aufgeklärt". Da er nicht nur mein Fahrer war, sondern auch noch ein sehr starker, 28 Jahre alter Extremsportler und da er mir auch von irgendwelchen Schlägereien erzählte hatte (und außerdem, weil ich glaube, dass es bei solchen Leuten eh nichts bringt), hielt ich mich mit Kommentaren zurück und nickte nur ab oder sagte gar nichts, während er mir erklärte, dass Stalin gut gewesen sei, dass die Amerikaner sich das mit den Gulags ausgedacht hätten, um Russland zu schaden, und dass die Sowjetunion in der Nachkriegszeit nur deshalb so eine schlimme Hungersnot erlebt hatte, weil sie - gutmütig wie Stalin nun mal war - alles, was sie hatten, Richtung Westen schickten, um ihre Freunde in der DDR, Polen, der Tschechoslowakei etc. zu ernähren. Daher sei deren undankbare Haltung heute gegenüber Russland ein Hohn, denn man habe diesen Völkern geradezu selbstlos geholfen.

Auch heute leide Russland vor allem darunter, dass die Amerikaner weiter direkt wirtschaftlich und indirekt militärisch Krieg gegen sie führten (ok, das kann man ja zumindest diskutieren). Das zwinge Russland dazu, so viel ins Militär zu investieren, um sich entsprechend schützen zu können. Dieses Geld sei dann nicht da für die Leute. Aber generell sei das Meiste gut heute in Russland, die 90er waren schlimm, aber die sind ja nun vorbei. Es sei alles viel stabiler und besser geworden (und wenn nicht, dann liegt das wahrscheinlich an den Amerikanern).

Die abstumpfenden Luxus-Frauen
Nur die Frauen, die würden sich nur noch für Luxus und schicke Klamotten interessieren, sie würden völlig abstumpfen und wüssten nichts von der Welt außer der neuesten Mode und wie man als Model posiert (auch das kann man in der Tat, diskutieren, denn wenn man durch die russischen sozialen Netzwerke klickt, haben fast alle Frauen irgendwelche "professionell" gemachten künstlichen model-artigen Fotos - ob deshalb diese Frauen aber gleichzeitig in anderen Bereichen des Lebens abstumpfen, weiß ich nicht).

Autoprolls aller Länder, vereinigt euch!
Gleichzeitig gebe es zu viele Männer, deren höchste Priorität es sei, ein möglichst schnelles Auto zu fahren und die dann dafür Unsummen ausgeben, während sie noch in einer Baracke lebten oder wenn die Familie das Geld viel mehr bräuchte. Und ja, die Zahl hiesiger Autoprolls (Männer mit oft getunten Autos, die an der Ampel schön laut Gas geben) kann sich in der Tat mit Zürich oder München und den dortigen Sportwagenprolls messen - nichts gegen einen Sportwagen, aber mir ist kaum etwas so zuwider wie die rücksichtslosen gehirnamputierten Idioten, die sich für kleine Rennfahrer halten und allen mitteilen wollen, wie toll sie sind, indem sie mit Vollgas an der Ampel durchstarten und so unnötig Benzin in die Luft blasen und alle Leute in der Umgebung aufschrecken. Sie rauben mir in Zürich den Schlaf, weshalb ich mir manchmal in einer sadistischen Phase einen Automat wünsche, der die Lautstärke der anfahrenden Autos misst und bei Überschreitung einer Schmerzgrenze automatisch Nägel aus der Straße in die Reifen schießen lässt...

Aber gut, zurück zum Baikalsee. Nachdem ich von allen Ansichten meines sportlichen, frisch geschiedenen Fahrers überzeugt war, kamen wir wie gesagt in dieser Turbasa (touristischen Basis) von Sarchiuta an, wo der Fahrer seine Ladung abliefern sollte. Wir bekamen ein riesiges, schweres Abendessen serviert und durften anschließend in einem kleinen Holzhaus mit zwei Betten übernachtet. Er fuhr am nächsten Tag zurück und brachte mich noch zur Fähre auf die Insel Olchon. Da der Rauch an diesem Tag noch stärker geworden war, sah man nicht mal mehr die Umrisse der vielleicht 1-2 Kilometer entfernten Insel vom anderen Ufer.
Die "Turbasa"
Fähreanlegestelle - wegen des Rauchs kann man nur ganz schwach im Hintergrund noch die Umrisse der Insel Olchon sehen.

Auf Olchon selbst erwartet einen erst mal: Sand, verbranntes Gras, Müll und ausgelaugte Kühe, die im Müll wühlen, weil das Gras verdorrt ist.
Auf der Insel angekommen, sollte ich eigentlich eine(n) Nikita anrufen, der mir eine Tour auf der Insel organisieren sollte. Der/die war aber immer besetzt. In der Zwischenzeit meldete sich eine Couchsurferin, die in Chuschyr, der einzigen größeren Siedlung auf Olchon als Touristenführerin arbeitet und anbot, mit ihren Freunden und ihr einen Inselspaziergang zu machen. Da sie Englisch und sogar Deutsch sprach (Auslandssemester in D), erschien mir das deutlich interessanter als die Standardtour zu buchen und ich machte mich auf Richtung Chuschyr. Da schon keine Busse mehr fuhren (es war gerade mal 10.30 Uhr, aber anscheinend muss man diese Busse früh buchen), wandte ich mich an eine Frau mittleren Alters in einem der Touristenzelte am müllübersäten (wohlgemerkt in einem Naturschutzgebiet!) Anlegepunkt der Fähre, wo die Kühe durch den Müll wühlten, weil das Gras längst vertrocknet ist. Sie empfahl mir, es per Trampen zu versuchen. Dort am Hügel stehe ein (uralter) Kleinbus der Elektrizitätswerke, man könne den Elektriker, der grad die Strommasten kontrolliert, ja einfach mal fragen, ob er einen mit nach Chuschyr nehmen würden.

Der nette, wortkarge Elektriker, der mich in seinem Bus mit auf seine Strommastinspektion (und nach Chuschyr) nahm
Gesagt, getan. Über Stock und Stein, auf und ab, und für einen Spottpreis wackelten wir in dem alten russischen Elektrikerbus ohne Rückspiegel und mit scheinbar unzerbrechlichen Achsen (Video) auf Feldwegen von Dorf zu Dorf und Strommast-Inspektion zu Strommast-Inspektion bis nach Chuschyr. Auf dem Weg dorthin sammelten wir noch eine dreiköpfige Familie und einen weiteren Elektriker auf.

In Chuschyr zeigten mir die Couchsurfing-Touristenführer den berühmten Skala Schamanka (Schamanenfelsen), einen selbst im Rauch wunderschönen Felsen mit einem erstaunlich runden kleinen Strand nebendran.
Der Schamanenfelsen, das Wahrzeichen Olchons und heilige Stätte für die Schamanisten auf der Insel

Die "Schtolpy" - jeder einzelne bedeutet etwas anderes (Geld, Liebe und was man sich sonst noch so wünscht)
Auch hier glaubt man, dass man sich einen Wunsch erfüllen kann, indem man Geld liegen lässt. In diesem Fall lässt man auf dem Felsen vor der Schtolpy zu dem Thema, das einem am Herzen liegt (Geld, Liebe etc.), eine Münze liegen und wünscht sich dabei etwas.

Auch in Nähe des Heiligtums laufen überall Kühe frei herum

Die Felsen haben zum Teil schöne feurige Rottöne
Danach wanderten wir einen neun Kilometer langen, traumhaften Sandstrand mit mehreren kleinen mobilen Banjas (russische Sauna) entlang bis zum nächsten Dorf. Beeindruckend ist, dass alles aussieht, als sei man an einem Meer (auch kein Wunder bei einem 673 Kilometer langen und bis zu 82 Kilometer breiten See), doch das Wasser ist Süßwasser und war bis vor kurzem sogar noch trinkbar. Da zu viele Phosphate von Menschenabfällen und Abwässern in den Baikalsee geleitet werden, wachsen angeblich irgendwelche Wasserpflanzen, die das Wasser vergiften. Daher solle man kein Wasser vom Hahnen trinken, meinte die Gastgeberin der Turbasa.

In jedem Fall ist es gut genug, sich den Sand von den Füßen und Händen zu waschen, ohne dass danach alles salzig wird. Das hat mich jedes Mal wieder überrascht. Auch die kleinen, flachen Steine sind an einem normalen Sandstrand eher unüblich, hier gibt es sie zuhauf und man kann wunderbar Steine springen lassen. Traurig ist, dass überall mal mehr, mal weniger Müll rumliegt - generell ist der allgegenwärtige Müll für mich persönlich neben den verqueren politischen und historischen Ansichten mancher Leute das Schmerzhafteste in Russland.

Da die Sonne fast vollständig vom Rauch verdeckt wurde, war es entsprechend kalt - zu kalt für mich zum Baden, es badeten aber durchaus einige der wenigen Touristen (es war die letzte Woche der russischen Sommersaison und der Rauch hat bestimmt viele Spontan-Urlauber verschreckt).

Mir ist's zum Baden eindeutig zu kalt (sowohl Wasser als auch Außentemperatur)...

...aber mit mobiler Minisauna lässt sich das kalte Wasser sicher besser ertragen.

Mobile Sauna von Nahem

Eingang zur mobilen Sauna

Irgendein unrasierter Penner

Leute campen wild in der Natur in Strandnähe
Trotz Naturschutzgebiet: Der Müll liegt überall herum, und selbst an den Orten, wo er sein sollte, wird er zu selten abgeholt. Das führt dazu, dass Kühe ihn durchwühlen und verteilen oder der Wind ihn wegbläst. 
Der Traumstrand - durch den Rauch in der Luft sieht er aus, als hätte ich mit irgendeinem kitschigen Instagram-Filter fotografiert.
So sieht die Sonne aus, wenn Rauch sie verschleiert.
Über eine sandige Straße gingen wir anschließend zurück nach Chuschir, dort aßen wir etwas. Ich probierte neben meinem Lieblingsreisgericht "Plov" (ein simpler, aber leckerer usbekischer Curry-Reis mit kleinen Gemüse- und Fleischstücken) auch "Posy", eine Art burjatische Maultaschen, in die man zunächst ein Loch macht, um den dann auslaufenden Saft zu schlürfen.

Posy

Anschließend gingen wir mit Alkohol, Würstchen und Grillzeug ausgerüstet an den Strand, um dort zu grillen und den Geburtstag einer der Führerinnen zu feiern, eine bald 25-Jährige, ausgeflippte und zu emotionalen Ausbrüchen tendierende Dame, die die ganze Zeit bedauerte, dass sie nicht mit ihrem Freund feiern könne, der ihr ja letztes Jahr in Hanoi einen so schönen Geburtstag bereitet hätte. Jewgenij, einer der Gruppe, machte komplett eigenhändig das Feuer und grillte die Würstchen. Anschließend fuhr er immer mal wieder eines der Mädchen auf seinem "Quad" (no comment) spazieren. Es wurde sehr laut und sehr unterhaltsam. Und sehr kalt. Irgendwann gegen 2:30 Uhr hielten wir es dann nicht mehr aus und gingen zurück nach Chuschyr in unsere Unterkünfte. Ich hatte mir dort spontan noch nachmittags ein Zimmer in einem B&B gemietet.

Am nächsten Tag trafen wir uns noch mal mit den Touristenführern zum verkaterten Mittagessen, anschließend versuchte ich, die Insel wieder Richtung Turbasa zu verlassen. Ich hatte eigentlich nicht geplant, über Nacht auf der Insel zu bleiben und entsprechend keine Kleidung oder genug Geld für mehrere Tage mitgenommen. Auf der Insel konnte ich zudem keinen funktionierenden Geldautomaten finden, mein Bargeld ging zur Neige, und auf meiner SIM-Karte waren nur noch etwa 50 Rubel.

Leider waren schon alle Busse zur Fähre für heute ausgebucht - was ich erstaunlich fand, da es sich doch um ein beliebtes Touristenziel handelt. Mir blieb also auch nichts anderes übrig, als mich wieder an die Straße zu stellen und zu trampen. Irgendwann erbarmte sich ein faltiger, vom harten Arbeiten und Kettenrauchen gezeichneter Vater mit seinem strohblonden, engelsgleichen Sohn auf dem Rücksitz eines ebenso alten Kleinbusses wie am Vortag derjenige der Elektriker. Der Vater raste kamikazemäßig über die holprige Straße, der man nur noch an wenigen Stellen ansehen konnte, dass es einmal eine Asphaltstraße gewesen war. Auf dem Weg sammelte er noch 3 weitere Leute auf, denen es ähnlich ergangen war wie mir mit dem Bus. Die ganze Zeit rauchte er, im Auto roch es sehr stark nach Benzin.

Nachdem wir an der Fähre angekommen waren, setzte ich aufs andere Ufer über und rief dort die Turbasa noch mal an. Weronika, die unglaublich nette "Administrator"(in), meinte, es gäbe noch einen Bus heute von dort nach Irkutsk (wohin ich zurückwollte) um 19 Uhr, und dort seien noch Plätze frei. Ich solle in das Geschäft "Baikal" in der So-und-so-Straße gehen und dort fragen und auf sie verweisen. Dort hieß es dann aber, es gäbe doch kein Ticket mehr. Ich hatte also die Wahl zwischen noch mal Autostopp bis nach Irkutsk (250 km) oder noch eine Nacht in der Turbasa und dann ein Bus um 13.00 am nächsten Tag. Zu dem Zeitpunkt war ich schon sehr müde und entschied , dann halt noch eine Nacht "im Rauch", aber dafür in der Stille des hier felsigen Seeufers zu verbringen.

In der Turbasa lernte ich dann schnell Maksim, Natalia und ein paar andere Leute kennen, die hier einen Reiturlaub (z.T. mit Kind) verbrachten. Sie luden mich ein, mit ihnen am Abend "Sagadka" zu spielen, eine Art "Black Stories", wo eine Person eine Szene beschreibt, und die anderen dann mit Ja/Nein-Fragen herausfinden müssen, was passiert ist (z.B. "In einem Flughafenhangar hat sich ein Lilliputaner erhängt. Wie ist das passiert?" (Lösung: Er hat Schnee zusammengeschaufelt, ist dann auf einen Schneeberg geklettert, von wo aus er sich eine Schlinge um den Hals band und diese an einem Rohr über ihm befestigte. Dann wartete er, bis der Schnee geschmolzen war.) Eine wirklich gute Russisch-Übung... :)  Polina, die mit ihrem Sohn und Mann in London lebt, und Maksim, der bei Google in Moskau arbeitet, halfen mir netterweise hin und wieder mit Englisch aus. Lidija, eine Moskauerin, die mehrfach in Deutschland gewesen war, sogar ab und zu mit Deutsch.

Am nächsten Tag kam dann tatsächlich der Kleinbus, der uns vier Stunden lang nach Irkutsk wackelte. Der Busfahrer beschwerte sich lautstark darüber, dass Leute so große Koffer hätten, er sei schließlich nur ein Bus und kein Lastwagen - als sei es nicht klar, dass man einige Koffer wird transportieren müssen, wenn man Leute von einem Tourismusziel abholt... Im Bus saßen auch die in England lebende Polina und ihr Sohn. Als ich ihr sagte, wie verwundert ich immer sei, dass diese zum Teil uralten Autos hier diese schlaglochübersäten Straßen aushalten, meinte sie: "Russland ist so groß, da ist es unmöglich, überall gute Straßen zu gewährleisten. Statt in die Straßen wird daher in die Stabilität der Autos investiert. Die Evolution verläuft halt überall anders." :)

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